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Regensburg – Zwischen Reichtum und Verlusten

Ida

Letztes Wochenende habe ich einen Kurzausflug nach Regensburg unternommen und zum ersten Mal seit Langem wieder eine neue Stadt kennengelernt und Sonne und Gesellschaft genossen. Auf einer Stadtführung anlässlich der Aufnahme Regensburg ins UNESCO-Weltkulturerbe habe ich viel Spannendes über die Stadt gelernt, von dem ich nun einiges an Euch weitergeben möchte:

Schon seit der Steinzeit existiert eine Siedlung rund um den heutigen Regensburger Donaubogen, damals noch unter dem keltischen Namen „Radasbona“. Daher leitet sich übrigens auch die polnische Übersetzung des Stadtnamens, „Ratyzbona“ ab!

In der Römerzeit wurde Regensburg zum großen Militärstützpunkt. Durch die Lage am Donauufer befand es sich in unmittelbarer Nähe zum „Feindland“, so entstand dort ein riesiges Kohorten-Kastell und später ein Legions-Lager, um das herum sich nach und nach eine Stadt entwickelte.

Auch in der weiteren Geschichte der Stadt sollte die Lage an der Donau die Entwicklungen stark beeinflussen: Im 12. Und 13. Jahrhundert erlebte Regensburg seine wirtschaftliche Blütezeit. Durch die Mündung der Donau ins Schwarze Meer florierte der Schiffhandel - der Fernhandel quer durch Europa machte Regensburg reich.


Mit dem wachsenden Wohlstand erweiterte sich auch die Stadt und ihr Inneres veränderte sich: Um zu beweisen, wie „steinreich“ sie waren, bauten Händler nun große, wuchtige Steinhäuser und riesige Steintürme, deren Hauptzweck es war, Macht und Reichtum zu demonstrieren.

Im Zuge des neuen Wohlstandes wurden außerdem zwei weitere Großprojekte in Angriff genommen:


Von 1135-1146 wurde die Steinerne Brücke gebaut – Als Vorbild vieler mittelalterlicher Brückenbauten wie beispielsweise der Karlsbrücke in Prag ist sie auch heute noch ein Wahrzeichen der Stadt. Im Mittelalter diente sie als Versicherung für Händler, die ihre Waren auf sichere Weise ans andere Ufer der Donau bringen wollten – durch die massive Steinbrücke konnten sie nun auf unsichere Schiffüberfahrten und instabile Holzbrücken verzichten.

Außerdem begann man im 13.Jahrhundert mit dem Bau des neuen gotischen Doms. Er wurde im französischen Stil konzipiert, um zu zeigen, dass Regensburg nun nicht mehr nur eine Hauptstadt, sondern eine „Metropole des Mittelalters“ geworden war.

Auch politisch gewann Regensburg zunehmend an Einfluss und wurde 1245 zur „Freien Reichsstadt“ mit dem Recht zur Selbstregierung.


Der Ruhm und Glanz der Stadt hielten jedoch nicht ewig an: Der Herzog von Bayern versuchte, die Stadt politisch zurückzugewinnen, indem er sie durch Zollschranken, Verkehrsbehinderungen und die Stärkung der Konkurrenz wirtschaftlich ausbluten ließ. Im 15. Jahrhundert wandelte sich die Nachfrage, die Konkurrenz anderer, jüngerer Städte stieg und die allzu verwöhnten Kaufleute wurden zu satt und zu träge, um auf die Entwicklungen ihrer Zeit einzugehen. Den Ausschlag zum Niedergang der Stadt gab die Eroberung Konstantinopels und der Donauländer durch die Türken: Regensburgs Fernhandel wurde abgeschnürt.

Die Folgen für die Stadt waren drastisch: Das Wachstum stagnierte, es wurde kaum mehr gebaut, zudem flammten jene soziale Konflikte auf, die durch den bisherigen Reichtum überdeckt wurden: Der Reichtum der Stadt war von jeher sehr ungleich verteilt gewesen. 1486 gab die Stadt auf und unterwarf sich freiwillig der bayrischen Herrschaft. Dieser Deal wurde zwar später rückgängig gemacht, die bisherige Freiheit der Stadt war allerdings trotzdem dahin.

Daran konnte auch der „Immerwährende Reichstag“ nichts ändern, in dem Fürsten des Römischen Reichs und Gesandte aus ganz Europa tagten: Ab 1594 waren die Reichstage im Regensburger Rathaus abgehalten worden. 1663 wurde der Reichstag nicht mehr aufgelöst und damit zum „immerwährenden Reichstag. Er wurde erst 1806 aufgelöst, bevor 1809 Napoleons Truppen Regensburg erstürmten. Wenig später wurde die Stadt an das neugebildete Königreich Bayern abgetreten und zur Hauptstadt der Oberpfalz ernannt.


Nach den beiden Weltkriegen wurde Regensburg zur Großstadt mit Universität und Hafen und ähnelte nun der Stadt, wie man sie heute kennt. Durch die engen, verwinkelten Gassen schlendern Fußgänger und am Donauufer sitzen Studierende zusammen zum Essen und Trinken oder liegen auf den Wiesen in der Sonne. Die Altstadt steht seit 1973 unter Denkmalschutz. Mit der Zeit ist Regensburg zu einer lebhaften, dynamischen und, durch die Studierenden, sehr jungen Stadt geworden, in deren Altstadt man noch immer die Spuren der einstigen Europa-Metropole erahnen kann.


Historisch betrachtet sind die Verknüpfungen zwischen Regensburg und Polen zwar eher gering, dieser Beitrag hat es aber dennoch auf unseren Blog geschafft, da ich die Geschichte der Stadt wirklich spannend und interessant finde und hoffe, dass es euch auch so geht. Auch wenn ihr nicht durch die historische Altstadt Regensburgs spaziert seid oder am Donauufer mit Blick auf die Steinerne Brücke in der Sonne saßt, hoffe ich, die Bilder geben euch einen Einblick in die spannende Geschichte einer Stadt, einer Geschichte, wie man sie und ähnliche an vielen Stellen Deutschlands und Polen entdecken kann!

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